Schützen machten den „Nikolaus“
Spendenübergabe an Förderschule für geistige und körperliche Entwicklung in Kall
Nicht genug dass das Schützenwesen oft in Verbindung mit Alkoholkonsum gebracht wird, musste es in der letzten für oft reißerische Schlagzeilen in Sachen Schützenkönigstauglichkeit herhalten. Dass in diesen traditionsbewussten Vereinigungen in erster Linie der Leitspruch Glaube, Sitte, Heimat gelebt wird, den sich alle Bruderschaften auf die Fahne geschrieben haben, stellte jetzt einmal mehr der Bezirksverband Schleiden unter Beweis.

Beim diesjährigen Bezirksschützenfest in Keldenich erbrachte die alljährliche Hutsammlung zugunsten eines sozialen Zwecks stattliche 650 €, die vom Bezirksbrudermeister Christoph Kammers, seinem Stellvertreter Heinz-Peter Metzen sowie dem amtierenden Bezirkskönig Werner Hensch an den Förderverein der Sankt-Nikolaus-Schule in Kall übergeben wurden. Die Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung unter der Trägerschaft des Kreises Euskirchen unterrichtet derzeit 81 Schüler mit körperlichen oder geistigen Behinderungen aus dem Einzugsgebiet des Altkreises Schleiden. 24 Lehrer sowie eine große Anzahl von FSJlern (Freiwilliges Soziales Jahr) und Schulbegleitern, die das jeweilige Jugend- oder Sozialamt den Eltern je nach Schwere der Behinderung der Kinder zur Seite stellt, vermitteln ihren Schützlingen mit großer Hingabe die für nicht Behinderte selbstverständlichen Dinge des alltäglichen Lebens nach dem Motto „Hand in Hand – für das Leben lernen“.

Die Schulleiterin Andrea Luxenburger-Schlösser führte die Schützendelegation, die in Tracht erschienen war, durch die Schule und erläuterte eindrucksvoll an diversen Beispielen die Unterrichtsziele und -methoden. Lehrer und Schüler waren gleichermaßen erstaunt vom Anblick der Uniformierten, ein Schüler hielt Christoph Kammers in seiner roten Uniform sogar für den Nikolaus. Das Geld, dass die Schützen der Bruderschaften Dahlem, Gemünd, Keldenich, Marmagen, Nettersheim, Reifferscheid, Rohr-Lindweiler und Wahlen gesammelt hatten, wird für das Projekt MOVE eingesetzt. Mobility Opportunities via Education hat das Ziel, Menschen mit Körperbehinderungen, die nicht sitzen, stehen oder gehen können, zu größtmöglicher Mobilität zu verhelfen. Für diese Art des Mobilitätstrainings werden technische Hilfsmittel benötigt, für deren Anschaffung die Spende verwendet wird.

Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion. Frau Luxenburger-Schlösser lobte die Kaller, die die Nikolaus-Schüler in das Alltagsleben integrieren, so besucht der Karnevalsverein die Schule seit einigen Jahren an Weiberfastnacht mit einer größeren Delegation. Wenn es gelingt, mit neuen Geräten die Mobilität der Schüler zu fördern, tragen die Schützen um Christoph Kammers mit ihrer Spende zum Gelingen der Inklusion bei.